In Zeiten steigender Energie- und Materialkosten fragen sich viele: Lohnt sich eine Solaranlage noch? Soll ich ein Balkonkraftwerk bauen? Brauche ich einen Batteriespeicher? Gerade bei geringen Einspeisevergütungen wird der Eigenverbrauch immer interessanter, da man sich damit zu einem Teil unabhängig von der Entwicklung des Strompreises machen kann. Der Anteil des selbst verbrauchten Stroms hängt dabei aber von vielen Faktoren ab, vor allem vom eigenen Verbrauchsprofil im Tages- und Jahresverlauf. Da dieser häufig nicht bekannt ist, habe ich einen Rechner als Excel-Tool erstellt, der den Eigenverbrauch und weitere wichtige Größen wie Autarkiegrad, Amortisation und CO2-Einsparungen auf Basis verschiedener Lastprofile berechnet.
Der Rechner soll dabei nur als grobe Abschätzung zur Dimensionierung einer PV-Anlage mit und ohne Speicher dienen. Gerade die Preisänderungen der letzten Zeit zeigen, dass es einfach viele Parameter in einer solchen Rechnung gibt, die nicht sinnvoll prognostiziert werden können.
Hier gibt’s erstmal eine Beschreibung der Funktionen. Der Rechner kann online im Browser ausprobiert oder heruntergeladen werden:
Eingaben
Zunächst müssen ein paar Angaben zur geplanten Anlage gemacht werden. Hierunter die Größe in kWp, die voraussichtlichen Gesamtkosten, sowie die Höhe der Einspeisevergütung. Sofern es keine gibt – wie z.B. bei Balkonkraftwerken – kann sie auf Null gesetzt werden. Für die Ausrichtung der Anlage sind bereits einige repräsentative Fälle für Flach- oder Satteldächer enthalten. Diese sollten für eine einfache Abschätzung ausreichen. Sofern man komplexe Situationen ggf. mit Verschattung abbilden möchte, kann man selbst einen Datensatz aus PVGIS importieren. Hierzu wird es einen gesonderten Artikel geben.
Beim Stromverbrauch gibt man den Jahresverbrauch an und wählt ein für sein Verbrauchsverhalten geeignetes Profil. Die Lastprofile entsprechen den Standardlastprofilen des bdew. Bei Bedarf kann auch hier ein eigenen Profil im Tab “Benutzerdefiniertes Lastprofil” eingegeben werden.
Am Ende wird dann angezeigt, wie das durchschnittliche Erzeugungs- und Verbrauchsprofil an einem Winter- und Sommertag aussehen wird. Alle Berechnungen werden aber mit Jahresprofilen in stündlicher Auflösung durchgeführt.
Ergebnisse
Wurden alle Eingaben erledigt, wird gleich nebenan die Zusammenfassung der wichtigsten Kennzahlen angezeigt.
Der solare Deckungsgrad – häufig auch als Autarkiegrad bezeichnet – gibt an, zu welchem Anteil der eigene Stromverbrauch direkt aus Strom aus der PV-Anlage und des Batteriespeichers falls vorhanden gedeckt werden kann.
Die Eigenverbrauchsquote hingegen gibt an, wie viel des von der PV-Anlage verbrauchten Stroms direkt verbraucht und eingespeichert werden kann und wie viel ins Netz eingespeist wird.
Weiter wird die Amortisationszeit und die Jährlichen Einsparungen angezeigt, sowie die vermiedenen CO2-Emissionen.
Detailbetrachtung des Ertrags und Stromverbrauchs
Für alle, die einen tieferen Einblick in die Ertrags- und Verbrauchszahlen wünschen, gibt es noch eine Detailbetrachtung. Hier werden die Energieverbräuche und Erträge genau aufgeschlüsselt.
Die Parameter für Berechnung der CO2-Emission können übrigens in einem Eingabefeld für Experten angepasst werden.
Ein Diagramm zeigt außerdem die monatliche Erzeugung und den Verbrauch im Jahresverlauf. Hier wird gut ersichtlich, wie viele Monate man sich komplett autark versorgen könnte.
Wirtschaftlichkeitsberechnung
Zuletzt gibt es noch eine vereinfachte Wirtschaftlichkeitsberechnung. Die Betriebskosten werden pauschal mit 2% des Anlagenpreises angenommen, können aber im Expertenfeld geändert werden.
Die Umsatzsteuer wird nicht gesondert berücksichtig, sondern muss ggf. selbst bei der Eingabe der Preise berücksichtigt werden. Ebenfalls werden keine Preissteigerungsraten oder Zinsen berücksichtigt. Wie schon eingangs erwähnt, gibt es Parameter, wie das eigenen Verbrauchsverhalten, das Wetter oder politische Einflüsse, die einen größeren Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit haben.